Die Themen:
Die verschiedenen Formen des Reifrocks
-von Monika Brummer-

Im Juli 1853 setzten einige Modemacher Fischbeine als Reifen in den Saum der Kleider, um die begehrte Form eines Fächers zu erreichen.
In den darauf folgenden Jahren wurden die verschiedensten Experimente durchgeführt, um die Damenwelt von den vielen, schweren und oft behindernden Petticoats zu befreien. So wurde z. B. Stroh unter die Volants gesteckt, oder 3-4 Schläuche mit Pferdehaar gefüllt, am Saum befestigt.
Auch der Knochenreifrock, welcher im Futter des Rockes eingenäht wurde, lebte wieder auf. Die Pläne entwickelten sich weiter, bis hin zu raffinierten Kautschuk-Schläuchen, die man aufblasen konnte. In diese Schläuche war eine Düse eingearbeitet, um mit einem passenden Einsatz Luft hineinzupumpen, damit sich der Rock aufblähte. Eine größere Öffnung benutzte man als "Auslaßventil", denn die Damen wollten natürlich auch einmal Platz nehmen.
R. C. Milliet of Besancon, der Erfinder der allseits beliebten "Crinoline" ( auch als "Cage Crinoline" bekannt), patentierte sein geniales Werk am 24. April 1856. Das heißt aber nicht, daß daraufhin sofort sämtliche Variationen der Vorgänger unbrauchbar wurden. Nein, noch 1857 gab es eine Karikatur von zwei Schwestern mit einem aufblasbaren Modell.
Der neue Reifrock wird als "elastische, dehnbare Kreise mit vertikalen Bändern" beschrieben. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verhinderte er die verpönte und lächerliche Verformung zum "ausgestopften Teewärmer" oder zu einer Kuppel, welche für zahlreiche Karikaturen in der Presse sorgten. Auch das Verknittern der Kleider hatte endlich ein Ende. Diese "technische" Crinoline war ein hervorragender Fortschritt in der Wissenschaft und wurde von vielen Frauen mit Begeisterung aufgenommen. Außerdem hatte dieser Reifen (Crinoline) einen weiteren Vorteil. Er verlieh den Frauen, durch den überdimensionalen Umfang bedingt, eine einmalige optische Schlankheit, ohne daß sie sich bewustlosschnüren mußten.
Aber es entstanden nicht nur Vorteile. Zunächst mußten die Frauen selbst den Umgang mit dem neuen "Instrument" erlernen. Beugten sie sich nach vorn, schwang der Rock hinten hoch.
Das soziale Umfeld war der Mode nicht immer positiv gesinnt. Soziale Extremisten unterstellten der Mode, daß die Frauen dadurch in der Absicht unterstützt wurden, Schwangerschaften zu verbergen und die logische Konsequenz daraus der Kindsmord sei. Die "Crinoline" erreichte ihren absoluten Höhepunkt von 1859 - 1864. Der Umfang des letzten Reifens maß zwischen 5,5 und 6 Yards (ca. 5 - 51/2 Meter), wobei man die gesamte Gestaltung des Kleides ( Rüschen, Volants, verwendeter Stoff ) berücksichtigen muß.
Insgesamt vermitteln die Bilder aus der damaligen Zeit eine phantastische Atmosphäre und die optischen Merkmale sind prachtvoll, aber ich finde, der Ausspruch von Alison Gernsheim, "....a century of photography shows women in an enormous variety of cloths suitable only for a lady of leisure." , läßt Zweifel aufkommen.

Quelle: Alison Gernsheim, Victorian and Edwardian Fashion

 

 


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