Du interessierst dich für die nordamerikanischen Indianer? Du möchtest ihre Sitten, Gebräuche und Lebensweise kennenlernen und nachleben? Du bist bereit, dafür Zeit (und Geld) zu opfern? Fein, dann bist Du bei uns richtig. Hier hast Du die Möglichkeit, dich für einige Zeit in einen "Indianer" zu verwandeln. Dazu gehört die Beschäftigung mit ihrer Geschichte und Lebensweise genauso wie die Herstellung authentischer Kleidung und Utensilien und der Umgang damit. Zuerst solltest Du dich allerdings entscheiden, welche Stämme dich am meisten interessieren - die der Plains, des Waldlandes, der Nord-Westküste, der Hochebene oder des Südens, denn hier gibt es gewaltige Unterschiede in der Lebensweise. Auch gibt es die Möglichkeit, sich für eine bestimmte Epoche zu entscheiden - vor Ankunft der Weißen, die Zeit des freien Lebens, nach dem Kontakt mit den Weißen oder die Reservationszeit. Zum Glück kann man es sich aussuchen, welche Zeit und welchen Stamm man darstellen will. Literatur gibt es über die meisten Stämme genug. Auch findet man genügend Hobbyisten, die gerne weiterhelfen. Das Ausleben dieses wunderschönen Hobbys stellt sich so dar: in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen finden im gesamten Bundesgebiet und im benachbarten Ausland Treffen statt, die entweder gemischt (d. h. alle Sparten des Hobbys, wie Cowboys, Trapper und andere sind anwesend) oder reine Indianistik-Lager sind. Dort lebt man in Tipis, was zwar nicht für alle Stämme authentisch ist, aber ein Zelt ist leichter zu transportieren als z. B. ein Plankenhaus der Nord-Westküstenstämme. In dieser Beziehung werden halt Abstriche bei der Originalität gemacht. Auch in manch anderer Hinsicht muß man sich der modernen Zeit anpassen und verschiedenen Dinge zu Lagern einfach mitbringen. Kein Förster sieht es gerne, wenn man das Brennholz in seinem Wald schlägt und was würde ein Jäger sagen, wenn Dutzende von, mit Pfeil und Bogen bewaffneten Freizeitindianern durch den Wald schleichen und auf die Jagd gehen. Abgesehen davon sind Büffel bei uns in Europa eher die Ausnahme. Das Leder zur Herstellung von Kleidung und Gebrauchsgegenständen muß größtenteils käuflich erworben werden, denn nicht jeder hat die Möglichkeit und das Können es selbst zu gerben. Nähen und verzieren sollte jeder seine Kleidung aber selbst, denn auch das gehört zur Lebensweise der Indianer, doch kaum einer verwendet hierzu noch Knochennadeln und Natursehne. Heute nimmt man dazu Nadeln aus Stahl und Kunstsehne, bzw. gewachsten Zwirn. Hier muß jeder für sich entscheiden, wieviel Arbeit er sich macht, es soll ja ein Hobby bleiben und keinem unnatürlichen Zwang unterliegen. Es gilt immer der Grundsatz: So genau wie möglich, den jeweiligen Fähigkeiten entsprechend.
Was das Lagerleben angeht, sollte man aber keine Abstriche machen, sondern versuchen alles so echt wie möglich zu gestalten. Im Klartext heißt das, auf alles Moderne wie z. B. Plastik jeder Art und Glasflaschen zu verzichten, man soll sich ja in eine andere Zeit zurückversetzt fühlen. Auf den Lagern hat man die Gelegenheit neue Freunde zu finden und alte Bekannte zu treffen, welche man u. U. das ganze Jahr über nicht gesehen hat. Ansonsten sind je nach Lager allgemeine oder spezielle indianische Vergnügungen geboten. So kann man z. B. tagsüber indianische Spiele (z. B. Lacross) spielen, sich im Bogenschießen mit anderen messen und abends zur Musik einer "indianischen" Sängergruppe tanzen.
Wenn ich die Bezeichnung "Indianer" oder "indianisch" z. T. in Anführungszeichen gesetzt habe, hat das ganz einfach damit zu tun, daß wir nie Indianer sein werden, sondern immer Europäer bleiben werden, die Indianer darstellen, darüber sollte man sich immer im Klaren sein. Wenn man sich mit dieser Materie beschäftigt, gehört eine große Portion Respekt gegenüber den wahren Ureinwohnern Nordamerikas dazu, die ja schließlich durch unsere Rasse fast vernichtet und ihrer Kultur und Identität beraubt wurde.